Bronze für Pliezhäuser U16-Mädels im heimischen Stadion

Baden-Württembergische Mehrkampf-Meisterschaften Aktive/U23 mit den Württembergischen Mehrkampfmeisterschaften der U16, 24./25.07.2021

Erstellt von herr |

Nach dem Läufermeeting war die Ausrichtung der Landesmehrkampfmeisterschaften, gekoppelt mit den Württembergischen Mehrkampfmeisterschaften am vergangenen Wochenende - nach dem Internationalen Läufermeeting im Mai - die zweite sportliche Großveranstaltung des LV Pliezhausen die souverän und mit dem Herzblut von 90 ehrenamtlichen Helfern (alleine 67 Kampfrichterinnen und Kampfrichter) auf die Beine gestellt worden ist. Viele Helfer waren selbstverständlich an drei Tagen infolge im Einsatz. Besonders erfreulich war die große Zahl jugendlicher Helfer. „Das ist genau der Spirit, den wir brauchen!“, sagt Hauptorganisator Ulrich Schneider zurecht. Neben den wieder zugelassenen Zuschauern waren am Samstag und Sonntag insgesamt 223 Sportlerinnen und Sportler am Start. Großes Lob gab es dann auch von den WLV-Verantwortlichen für die Organisation und Durchführung im Schönbuchstadion.

Pliezhäuser U16-Athletinnen überzeugen als Team über die 800 Meter

Mit kämpferisch überragenden Leistungen im abschließenden 800m-Lauf haben sich die U16-Mädels des LV Pliezhausen bei den Landesmeisterschaften im Mehrkampf die Bronzemedaille in der Team-Wertung gesichert - und das im heimischen Schönbuchstadion. Annika Grimm, Luisa Votteler, Katja Wildgruber, Lena und Franziska Knecht steigerten sich dabei nach Platz 7 im 4-Kampf am ersten Tag im Laufe des zweiten Tages enorm und konnten noch 4 Mannschaften der Konkurrenz überholen. Mit am Ende 9.698 Punkten mussten sie sich lediglich dem übermächtigen Team der LG Filstal (10.742 Punkte) und ganz knapp dem Team der MTG Wangen (9.705 Punkte) geschlagen geben.

Dabei standen die Vorzeichen alles andere als gut, gingen die Mädels doch mit einigen Blessuren an Knien, Handgelenken und Rücken in den Wettkampf. Doch die Bezeichnung 7-Kampf nahmen sie sich voll zu Herzen und wurden zudem von LVP-Physiotherapeut Christian Läßig nach Kräften fit gemacht. Hervorzuhebende Leistungen von Tag 1 sind 4,83m im Weitsprung von Luisa Votteler, 9,07m von Franziska im Kugelstoßen und 1,44m im Hochsprung von Katja Wildgruber. Gut im Rennen hielten sich auch die beiden etwas jüngeren T-Kader-Athletinnen Annika und Lena, bei denen es vor allem darum ging effizient zu sein, also mit wenigen Versuchen gute Leistungen abzurufen - was Annika im Weitsprung bravourös gelang: Sie sprang direkt im ersten Versuch Bestleitung mit 4,64m und konnte sich dann die beiden weiteren Versuche sparen. Lena schaffte selbiges im Hochsprung, nach 2 Jahren Wettkampfpause in dieser Disziplin meisterte sie 1,36m (PB) und durfte damit sehr zufrieden sein. Nach dem ersten Tag lag das Team zwar "nur" auf Rang 7, aber Trainer Philipp Schneider ahnte bereits, dass da noch was in Richtung Medaillen gehen könnte, betrug der Rückstand doch nur gute 200 Punkte. Die beste Platzierung in der Einzelwertung holte sich am ersten Tag Annika mit Platz 10.

Annika Grimm siegt souverän über 80 Meter Hürden

Am Morgen des zweiten Tages hielt sich die Laune der Mädels erkennbar in Grenzen, was nach den Strapazen vom Vortag nicht allzu verwunderlich war. „Doch mit jeder Disziplin stieg das Stimmungs-Barometer ein wenig“, spürte es der Trainer Philipp Schneider. Zu Beginn stand der Speerwurf an, bei dem man die Trainingsfortschritte des letzten Jahres am deutlichsten sehen konnte. Franziska knüpfte nahtlos an ihre Leistung der Vorwoche an und warf mit 27,22m am weitesten der Mädels in den grünen Trikots. Dicht gefolgt wurde sie von ihrer Schwester Lena, die mit 26,94m (PB) die zweitbeste Weite aller Athletinnen im jüngeren Jahrgang erzielte. Den Plan sich möglichst zu schonen setzte auch Annika wieder gut um: Ein Wurf auf 25,81m reichte ihr, um "im Geschäft" zu bleiben. Als frisch gebackene Württembergische Vizemeisterin schlug ihre Stunde dann über die 80m Hürden. Ganz souverän gewann sie ihren Lauf in starken 12,62s und verbuchte damit viele wichtige Punkte auf ihrem Konto. Ebenfalls souveräne Lauf-Siegerin: Katja in guten 13,01s (PB).

"Wenn der Tag kommt an dem es um Edelmetall geht, dann müsst ihr laufen wie noch nie"

Wie üblich im Mehrkampf begann nun das große Rechnen und schnell wurde klar, dass sich die Mädels vor der letzten Disziplin auf Rang 4 vorgearbeitet hatten und der Rückstand auf Rang 3 aufholbar war - vorausgesetzt sie nahmen die Beine über 800m in die Hand. Genau auf diese Situation hatte Trainer Schneider die Mädels immer wieder im Training vorbereitet. Nicht nur mit anstrengenden Tempoläufen, sondern auch mental.

"Wenn der Tag kommt an dem es um Edelmetall geht, dann müsst ihr laufen wie noch nie" bekamen sie immer wieder zu hören. Und das taten sie. Getragen von den heimischen Fans wuchsen sie auf den zwei Stadionrunden allesamt über sich hinaus und steigerten sich im entscheidenden Moment teils deutlich. Im schnelleren Lauf des jüngeren Jahrgangs gewann Annika mit 2:34min vor Lena, die sich das Geschehen eine Runde lang im Mittelfeld anschaute und dann alle Konkurrentinnen bis auf Annika überholte. Belohnt wurde sie mit einer tollen neuen Bestzeit von 2:38min und einer Steigerung um sieben Sekunden. „Gepusht von diesem tollen Lauf der beiden Jüngeren gingen die anderen drei Pliezhäuserinnen dann im nächsten Lauf an den Start und fighteten sich alle drei zu neuen Bestzeiten“, hört man die beeindruckte Stimme des Trainers Schneider. Unfassbare 15 Sekunden schneller als bisher lief Luisa mit 2:42min, Franziska steigerte sich um 8 Sekunden auf 3:04min und auch Katja verbesserte sich auf 2:48min.

Die Mädels fighten auf den 800 Meter - die Belohnung ist die Bronze-Medaille

Banges Warten dann bis das Wettkampfbüro alles ausgewertet hatte und schließlich die Gewissheit, dass sich diese Energieleistung gelohnt hat und am Ende alle fünf eine bronzene Medaille umgehängt bekamen. Bei der Siegerehrung waren dann alle Schmerzen und Qualen vergessen und es wurden diverse Schnappschüsse mit LVP-Maskottchen Bärty gemacht. Fast unter ging dabei die Aufholjagd von Annika in der Einzelwertung. Durch einen starken zweiten Tag schob sie sich von Rang 10 noch auf Rang 4 vor und verpasste eine zweite Bronzemedaille damit nur knapp. Die Team-Medaille wäre dabei fast noch Silber geworden, fehlten doch zu Platz 2 nur wenige 7 Punkte.

Direkt nach dem 800er seiner Mädels war Trainer Schneider noch mit einem emotionalen "Man war das geil" zu hören - später dann das etwas sachlichere Fazit: "Diese Entwicklung ist einfach phänomenal, wenn wir sehen, wo wir herkommen... ich kenne die Mädels fast alle seit der U10, sie haben sich diesen (vorläufigen?) Höhepunkt über Jahre erarbeitet und dafür viel investiert. Sie können wirklich stolz auf die Performance an diesem Wochenende sein. Mit den Medaillen von diesem und letztem Wochenende (Anm.: Silber bei den Wü. U16 Einzel in Ulm und Gold und Bronze bei den Wü .U14 Bestenkämpfen in Dagersheim) können wir eine sehr positive Gesamtbilanz dieser schwierigen Corona-Saison in den Schülerklassen ziehen.“ so Schneider.

Alle Ergebnisse finder man hier.

 

 

 

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