Veits DM-Premiere nach Hürdensturz vorzeitig beendet

Deutsche Mehrkampfmeisterschaften in Hannover, 01.-03.09.2023

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Emil Veit konnte seine ersten Deutschen Mehrkampfmeisterschaften leider nicht zu Ende bringen: Ein Sturz über die Hürden beendete in der siebten Disziplin des 9-Kampfs das Saisonhighlight für ihn. Dabei hatte er sich nach einem totalen Aussetzer im Weitsprung wieder gut vorgearbeitet. Doch der Reihe nach: Der Pliezhäuser Schüler der Altersklasse M14 startete über die 100m richtig gut, konnte das Tempo auf den letzten 10 Metern aber nicht mehr ganz halten und so stoppte die Uhr für ihn bei 12,99 Sekunden. Keine Top-Zeit, aber akzeptabel und vor allem schneller als beim Qualifikationswettkampf. Die erste Nervosität war damit abgelegt und der Start in den 9-Kampf geglückt. Der Dämpfer folgte umgehend im Weitsprung. Der Anlauf passte drei Mal überhaupt nicht, selbst beim besten Sprung verschenkte Emil ca. einen Meter beim Absprung und kam deshalb nur auf für ihn indiskutable 4,33 Meter. Welche Rolle das verspätete Eintreffen von Trainer Philipp Schneider dabei spielte (aufgrund von Verzögerungen bei der Anreise mit der Deutschen Bahn erreichte er das Stadion erst kurz vor Emils dritten Versuch), werden wir wohl nie erfahren.

Es war also erstmal Aufbauarbeit vom Coach gefragt, denn Emil lag nach dieser verkorksten Disziplin auf dem letzten Rang. Doch im Speziellen aus Niederlagen und Misserfolgen kann man bekanntlich etwas für die Zukunft lernen und Emil schaffte es bravourös den Weitsprung abzuhaken und trumpfte im anschließenden Kugelstoßen richtig auf. Er beförderte die 4kg-Kugel auf 11,60 Meter und steigerte sich damit um über einen halben Meter. Die Aufholjagd war gestartet. Als letzte Disziplin am ersten Tag stand der Hochsprung auf dem Plan, eigentlich eine Zitterdisziplin für Emil. Nach suboptimalem Einspringen und einem ersten Fehlversuch bei der Einstiegshöhe (1,41 Meter) sah es auch nicht gut aus, aber Emil stabilisierte sich in der Folge und zeigte gute Sprünge – auch 1,53 Meter überquerte er, ebenfalls neue Bestleistung. So konnte er trotz des Dämpfers im Weitsprung mit einem guten Gefühl den ersten Tag beenden.

Am zweiten Tag stand zuerst das Stabhochspringen an und Emil konnte den Flow der beiden letzten Disziplinen des ersten Tages wieder aufnehmen. Zwar waren seine Sprünge technisch nicht ganz so gut, aber er stieg direkt beim Einspringen auf einen neuen, härteren Stab um und schraubte sich damit über 3,00m Meter (Einstellung der Bestleistung). Gezittert wurde dann wieder im Diskuswerfen: Der erste Versuch misslang komplett, im zweiten ließ er die 1kg-Scheibe aber auf ordentliche 29,71 Meter fliegen. Damit konnte im dritten Versuch das Risiko erhöht werden und es gelang ihm dann aus der Drehung sich noch auf 30,87 Meter zu steigern, nur knapp unter Bestleistung. Jetzt war er wieder richtig drin im Wettkampf, lag in der Württemberg-internen Wertung sogar wieder vor seinen Landesverbands-Kollegen und vor allem: Er hatte mehr Punkte auf dem Konto als beim Qualifikationswettkampf in Heidenheim.

Sicher kann man sich aber im Mehrkampf vor dem Überqueren der Ziellinie beim abschließenden Lauf nie sein – vor allem nicht, wenn noch der Hürdensprint ansteht. Und leider erwischte es hier auch Emil. Nach zwei richtig guten ersten Hürden blieb er in Führung liegend an der dritten mit dem Nachziehbein hängen, kam leicht aus der Balance, versuchte sich über die vierte zu retten, schaffte das aber nicht ganz und landete unsanft auf der Tartanbahn. An Aufstehen und Weiterlaufen war aufgrund enormer Knieschmerzen nicht zu denken und so endete der Wettkampf mit diesem Sturz unglücklicherweise für ihn. Inzwischen ist auch klar, dass beim Abfangen nach der Hürde Emils Meniskus etwas abbekommen hat, in 3-5 Wochen sollte er aber wieder voll einsatzbereit sein.

Einer, der es ganz genau weiß, hatte Emils Sturz ebenfalls gesehen: 10-Kampf-Welt- und Europameister Niklas Kaul gab sich in Hannover die Ehre für ein paar Siegerehrungen und sprach kurz mit Emil, der sich als kleinen Trost wenigstens ein Autogramm und ein Selfie holte. Trotz des unbefriedigenden Endes konnte Emil laut Trainer Schneider viel lernen und für die Zukunft mitnehmen. Vielleicht bietet sich nächstes Jahr an selber Stelle die Chance auf Wiedergutmachung - die Deutschen Mehrkampmeisterschaften sind 2024 wieder in Hannover.

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